Hart, Zillertal, Österreich

17.03.2001 – 24.03.2001

Vor uns lag eine Woche Ski fahren. Was uns so alles passiert ist, hier ein kleiner Bericht von ????:

Am 17.03.01 ging es morgens um 2.00h los. Wir haben zuerst unseren Bekannten Achim, im weiteren Verlauf Achmed genannt, abgeholt und sind dann über die Autobahn Richtung Österreich „geflogen“. Nach nur 6,5h reiner Fahrtzeit waren wir schon im Zillertal und unsere Skipässe wurden in Hochfügen um 10.11h gekauft. Eigentlich hatten wir nur vor, einen halben Tag zu fahren, aber da wir so früh da waren, haben wir selbstverständlich den ganzen Tag ausgenutzt. (Auf der Hinfahrt haben wir, wie üblich, Rast gemacht am Tegernsee. Unterschied zum letzen mal war nur die Tatsache, daß die Enten, als sie Achim gesehen haben, mit voller Freude in den See geschissen und danach laut geschnattert haben. Anm. Achmed).

Also ging es sofort los, Schlepper, Sessellift und die ersten Abfahrten. Da die beiden Achim´s mir ja so einiges voraus waren, mußte ich mich ganz schön anstrengen, um bei den beiden mitzukommen. Im nachhinein muß ich sagen, dass es gut geklappt hat. (Kann ich nur bestätigen, Du bist genial gelaufen und hast uns kaum Ruhepausen gegönnt!- Anm. Achmed)

Gegen 16.00h sind wir dann in unsere Ferienwohnung gefahren. Beim Autoauspacken haben wir uns dann immer wieder überlegt, wie lange wir denn bleiben wollen. Die Lebensmittel und Getränke (vor allem Bier) hörten gar nicht auf. Alles wurde auf den Balkon in den „Kühlschrank“ gebracht. Dieser „Kühlschrank“ funktionierte aber nicht so, wie wir uns das vorgestellt hatten, da es tagsüber bis zu 15/18 Grad warm war. Egal, auch warmes Bier schmeckt.

Selbstverständlich haben wir am ersten Tag schon um 20.30h im Bett gelegen, total geschafft.

Früh aufgestanden und um ca. 10.00h waren wir im Zell am Ziller schon auf der Piste. Dieses Gebiet kannten wir schon von den letzten Malen. Durch den Zusammenschluß mit Gerlos und Königsleiten ist dieses Gebiet aber um einiges größer geworden. Ich möchte nicht wissen, wieviel Pistenkilometer wir an diesem Tag gemacht haben. Meine Oberschenkel taten jedenfalls abends gehörig weh. (Skiläuferischer Höhepunkt des Tages war Gabi´s  „Freiflug“ auf dem Rückweg: da uns allen das neue Skigebiet noch unbekannt war und wir somit nicht wußten, was auf uns zukommen würde, haben wir auf dem Rückweg eine mittelschwere Überraschung erlebt: an einer unerwarteten und völlig unverhofft auftauchenden  „Abrisskante“ konnten Achim und ich es uns nicht verkneifen uns etwas verdattert gegenseitig anzuschauen, beide das gleiche denkend: -oh je, oh je, wie wird Gabi diese Klippe „umschiffen“? Sie schien unseren recht fragenden und kritischen Blick mitbekommen zu haben und traute sich mit entsprechender Vorsicht an die „Sprungschanze“ , die eigentlich nur mit Fallschirm zu meistern war, heran. Aber, von Angst, zumindest nicht bemerkbar, war keine Spur. Im Gegenteil, Gabi ging den „Freiflug“, nach außen hin scheinbar völlig locker und relaxed, in ihrer unvergleichlich lockeren Art an: ein munteres Liedchen summend, die Wölfe mit ihren Skistöcken in Schach haltend schnuckelte sie zunächst mit kleinen und vorsichtigen, aber später immer größer werdenden und mutigeren Bögen ihrem Ziel entgegen – dem Sessellift, der uns wieder in´s Zeller Skigebiet bringen sollte – tat er übrigens auch – Anm. Achmed).

Abends haben wir so richtig geschlemmt. Achmed hatte nämlich heute Geburtstag und hat uns in die Pizzeria von Hart eingeladen. Dort kann man super essen, allerdings sollte man möglichst in Sommerkleidung dorthin gehen, denn die Wärme in dieser Pizzeria ist einfach genial. Gut das wir hinterher noch ca. 20 min. bis zu unserer Wohnung gehen mußten, da konnten wir so richtig gut abddampfen.

Wie jeden morgen, wurde früh aufgestanden, um den Pistentag so richtig zu genießen. Diesmal hatten wir uns das Gebiet Kaltenbach ausgeguckt. Achmed wollte es uns ab sofort zeigen und hat sich Carving-Ski geliehen. Dadurch hat sich sein Bodenkontakt mit dem Hosenboden allerdings drastisch gesteigert, allerdings auch seine Geschwindigkeit. Mehrmals hat er uns gezeigt, wie schön man doch fallen kann, (hei, daß wird doch wohl nicht weiter erzählt, oder – Anm. Achmed) vor allem mit welcher Eleganz und mit einem fröhlichen Lied auf den Lippen. Spaß war garantiert.

Diese ersten 3 Tage waren richtig super. Das Wetter spielte klasse mit und der Schnee war super. Wie schon geschrieben, hätten wir gern gewußt wieviel Pistenkilometer wir so gefahren sind.
Durch einen Frühlingseinbruch wurde der Schnee allerdings gegen Mittag sehr sulzig, so das es sehr schwer wurde, ordentlich zu fahren. Man schob massig Schnee vor sich her und hatte auch das Gefühl, daß jemand die Piste mit einem Salzstreuer vorausgegangen ist. Die Gefahr, sich auf den Hosenboden zu setzen wurde immer größer (Achim und ich haben aber gut durchgehalten). Die Temperaturen lagen meist so zwischen 14 und 18 Grad, die Sonne schien und in den Mittagspausen konnten wir so richtig die Sonne genießen.

Allerdings mußten wir an einem Tag leider unsere Fahrkünste schon gegen Mittag abbrechen. Wir hatten uns das Gebiet bei Mayerhofen ausgesucht, was leider nicht besonders hoch liegt (1.800 – 2.100 Meter). Dort setzte dann Regen ein und es machte uns keinen Spaß mehr dort zu fahren. Somit sind wir abgefahren und haben uns ins Mayerhofen in ein Cafe (allerdings draußen) gesetzt, Eis gegessen und Obstler getrunken. (Gut das Achim diesen Tag die letzte Tour nicht mitgemacht hat, er hätte mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit seine Skier in Mayrhofen im Ort zum nächsten Sperrmüll gegeben, denn diese Abfahrt hätte ihm heute den letzten Nerv geraubt, da sie mit Skilaufen nichts, aber auch rein gar nichts mehr zu tuen hatte.- Anm. Achmed)

Die restlichen Tage waren dann vom Wetter her wieder super, allerdings wurde der Schnee immer schlimmer. Schlimmer wurde allerdings auch mein „Puller-Alarm“. Kaum waren wir auf der Piste, mußte ich die Örtlichkeiten wg. eines WC´s aufsuchen. Die beiden fragten schon, sobald ich etwas sagte, ob ich wieder „pullern“ müßte. Ich kenne nun fast jede Lokalität in den Skigebieten. Dieser Alarm setze sich auch auf der Rückfahrt fort. Ein kurzer Handy-Anruf bei Achmed und wir mußten am nächsten Rastplatz anhalten. Die Rückfahrt war gar nicht so toll, allein 2 Stunden haben wir bei München in einem Stau gestanden. Gräßlich!!

Mit den beiden hatte ich es gar nicht so leicht. Da ich ständig etwas hatte, wurden mir folgende Worte dann „verboten“:
- kalt (war mir immer, wenn ich die Piste heruntergefahren war und im Lift wieder hoch mußte)
- pullern (da ich ständig mußte)
- Rillen (da ich frisch planierte Pisten mit den Rillen der Pistenraupen nicht mochte) (na klar, die sind ja auch sooooooo breit, daß man wie bei einer Gletscherspalte bald in diese Rillen reingefallen wäre!- Anm. Achmed)
- Aua (da mir die Oberschenkel weh taten)
Sanktionen haben die Beiden Gott sei Dank nicht ausgesprochen, da sie doch froh waren, mich dabei zu haben, denn sonst hätten sie nicht gewußt, wen sie ärgern sollten.

Morgens mußte ich auch immer einen Zustandsbericht meines Körpers abgeben, wie es mir denn so geht. Das ging dann meistens so: Zehen – tun weh, Waden – na ja, Oberschenkel – sprechen wir lieber nicht von, Kopf – sowieso doof. Dieses wollten die beiden immer wissen, damit sie mich für den Tag auch „einteilen“ konnten.

Essen: nun das war unsere zweitliebste Beschäftigung nach den Skifahren. Wir hatten schon im Vorfeld einen Speiseplan ausgearbeitet und danach die Lebensmittel gekauft. Abends haben wir drei dann so richtig schön gebrutzelt. Einmal gab es Fondue, dann Hähnchen-Geschnetzeltes in Sahnesoße mit Reis, ein Kartoffelauflauf in der Pfanne (da wir keine Auflaufform hatten) eine China-Pfanne mit Hähnchen und Schweinefleisch incl. Knoblauchbrot. Am letzten Tag haben wir dann die Rest verbraucht und daraus ein Mal zubereitet. Wir haben bestimmt für 6 Leute pro Tag gekocht, so daß wir nach unseren Essen immer total kaputt waren und der Obstler zur Verdauung nur so floß (zweimal haben wir eine Flasche nachgekauft). Unser Mittagessen bestand aus Brötchen/Brot die wir uns morgens fertig gemacht und mit auf die Piste genommen haben. Als Nachtisch gab es dann Schokolade oder Kekse und selbstverständlich den obligatorischen Obstler. Wir haben es uns so richtig gut gehen lassen. Gut das Skihosen teilweise weit geschnitten sind, denn sonst hätten sie bestimmt nicht mehr richtig gepaßt. (Zur Gestaltung der Mittagspausen gehört unweigerlich der bei meiner Schwesteter initiierte „Lockruf“ über Handy, um aus der Heimat den neuesten Zustandsbericht zu erhalten, mit dem Ergebnis, daß wir hinterher schon gemeinsam zählen konnten ( 28 – 29 – 30), und schon bimmelte das Telefon. Da Gudrun nicht dabei war, hätte mir schon ein „Erdbeben-Alarm“ in der Hosentasche ein wenig weitergeholfen, aber verdammt, dieses Handy kannte und konnte so etwas nicht!- Anm. Achmed)

Jedenfalls haben wir in der Woche so richtig Sauerstoff getankt und uns sportlich betätigt. Nun müssen wir ca. 9 Monate auf den nächsten Skiurlaub warten, denn zu Weihnachten fahren wir wieder nach Italien ins Fassa-Tal.

Krönender Abschluß war dann unsere Apres-Ski-Fete am letzten Freitag in Kaltenbach: Gabi, vom vielen Skilaufen sicherlich ganz schön k.o., das ganze bei ca. 18° C auf ca. 2.000 Meter Höhe, bei strahlendem Sonnenschein, verbunden mit einem dem letzen Obstler aus der „Pulle“, einem Kakao mit Schuß und einem Wodka-Feige hatte dann das alles zusammenfassende, voll und ganz zutreffende Resumé auf den Lippen: „....war doch gut mit uns vieren....“. Achim und ich grübeln und rätseln bis heute noch, wer und wo die vierte nicht anwesende Person war.- Anm. Achmed

Ich kann nur sagen, dadurch, das die beiden so gut Skifahren konnten, habe ich für mich auch viel gelernt und konnte die eine oder andere Piste auch mal ohne Angst herunter fahren. 
Es hat so richtig Spaß gemacht!! Stimmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmt!

(Um der immer mehr anwachsenden Flut an Blechdosen Herr zu werden, hat Achim sein neues Blech-Dosen-mit-dem-rechten-Bein-Platt-Walz-Dampf-Hammer-Verfahren-so-platt-dass-unter-
der-Tür-durchpasst-Verfahren sofort beim Bundespatentamt angemeldet – Anm Achmed).

Zum Schluß muß ich Gabi und Achim noch ein großes Lob zollen: Sie haben mir bombastisch über meine beschissene Krisenzeit hinweggeholfen und im nachhinein bin ich froh, dass sie mich überredet haben, mitzufahren. Dafür noch einmal: vielen, vielen Dank!