Italien, Fassa-Tal,
Vigo di Fassa
Hotel Miramonti

22.12.2001 – 02.01.2002

Mit roten Anmerkungen von Achim Seiffert.

Wer war mit?: natürlich Achim und ich, Achim mit Sohn Till und Gudrun , sowie 3 Tage später Peter und Marlis mit Tochter Carolin.

Wegstrecke Hinfahrt: 
Über die A44 Richtung Kassel bis zur A7. Diese bis zum Kreuz Ulm-Elchingen und weiter auf der A8 Richtung Augsburg. In Augsburg auf die B17 durch Augsburg bis Landsberg am Lech und dort auf die A96 Richtung München. Durch München und auf die A8 Richtung Rosenheim. Abgebogen auf die A93 Richtung Kufstein, die Österreichische Grenze passiert und über die A12 bis Innsbruck. Danach auf die A13 Brennerautobahn, die in Italien in die A22 übergeht. Bis Bozen Nord und über den Karerpaß bis Vigo di Fassa. Nach dieser abenteuerlichen Anreise quer durch Deutschland hätten wir uns auch als Reiseleitung in jedem Reisebüro bewerben können.

Fahrtzeit insgesamt: 16 ½ Stunden.

Warum hat das so lange gedauert? Den Abend zuvor hat es fürchterlich in ganz Deutschland angefangen zu schneien. Als wir nachts um 2.00h losgefahren sind (gut das Gabi und Achim vorher Verkehrsfunk gehört haben!!!!), waren die Verkehrsnachrichten schon voll von Stauungen.

Unsere Strecke über die A45 war unmöglich, dort standen die Autos auf ca. 45 km Länge im Schnee und kamen weder vorwärts noch rückwärts. Unsere Überlegung über die A3 zu fahren um dann auf die A45 zu kommen haben wir auch schnell aufgegeben, da auch dort kein vorwärtskommen war. Frei waren noch die A44 und die A7. Schon in Soest, ca. 30km nach Dortmund, wollten wir (na, ja, eigentlich mehr Achim, aber ein bisschen mulmig war mir ehrlicherweise auch) aufgeben, denn die Autobahn war total vereist (so befürchteten wir zumindest). Langsam haben wir uns dann doch weitergewagt und auf der A7 ging es dann so redlich, bis wir bei von einem Stau ab Fulda-Süd im Radio erfahren haben. Leider standen wir aber schon viel früher in einem ganz anderen, nicht angekündigten 1 ½-stündigen Stau.  Schnee, Eis und Temperaturen um ca. –6 Grad haben die Autobahn in ein Rutschfeld verwandelt (ein vorzeitiges Frühstück in Form von „kleinen Feiglingen“ und fleißiges Scheibenreinigen vertrieben die Zeit).

Alle Versuche, evtl. über den Standstreifen kurzfristig die Autobahnausfahrt zu erreichen, wurden entweder durch „freche“ LKW-Fahrer oder andere Hindernisse zunichte gemacht. In Fulda-Süd angekommen, gab es den angeblichen Stau gar nicht mehr. Ab da hatten wir mehr oder weniger freie Fahrt und fuhren einfach die Strecke, wo die wenigsten Staumeldungen waren. Dadurch hatten wir Glück, das wir die Fahrt in ca. 16 ½ Stunden geschafft haben. Dadurch entfiel unser Vorhaben, uns bereits am Ankunftstag um Skipässe und Till´s Snowboardschule zu kümmern, was wir dann am nächsten morgen in aller Ruhe erledigt haben.

In Italien angekommen, genau genommen in Vigo, war von Schnee nichts zu sehen. Alles war grün und braun und wir waren sauer. Wo sollten wir denn überhaupt Skifahren? Luciano, unser Hotelchef, sagte uns aber, das alle Pisten präpariert seien. Schneekanonen haben über Wochen hinweg die Pisten befahrbar gemacht. Am nächsten Tag wurde das auch gleich am Hausskigebiet Rosengarten probiert. Der Kunstschnee war echt super, die Sonne schien und der Himmel war tiefblau. Allerdings waren die Temperaturen auch tief, weit unter –10 Grad. Einpacken war angesagt. Für unsere Mädels im Team war dies natürlich ein willkommener Anlaß, daß verbotene Wort „kalt“ auszusprechen. 

    Gudrun, Achim und Sohn Till

Gleichzeitig kam am Samstag, den 23.12.01, für Till die Stunde der Wahrheit. Sein Snowboardwunsch sollte in Erfüllung gehen. Von Luciano hatten wir erfahren, daß sein Sohn Andrea der einzige Snowboardlehrer im Vigo di Fassa ist und das es nur Privatunterricht gibt. Na prima, also haben wir Andrea engagiert mit dem Ergebnis, daß Till am Samstag um 15.00 Uhr seinen ersten Unterricht bestehen mußte. Gabi, Gudrun und Achim haben sich ein wenig eingelaufen und die müden Knochen geschmeidig gemacht und ich habe mit Till die ersten „Gehversuche“ auf dem Bord unternommen – Hut ab -, das sah gar nicht schlecht aus. Abends waren dann beide, Andrea und auch Till, sehr zufrieden. So zufrieden, daß Andrea Till am nächsten Tag schon eine rote Piste runterjagen wollte. Mir blieb fast die Spucke weg, aber ´lass sie mal machen` hab ich nur gedacht. Heilig Abend kamen dann Stunde zwei und drei dazu und Till wurde immer besser. Allerdings auch immer „blauer“. Diverse Anfängerstürze, die einfach dazugehören, hinterließen ihre Spuren und zwischendurch wechselte die Freude in Fluchen, die blessierten Stellen wurden nicht mehr gezählt (hätte auch zu lange gedauert), das Bord wurde zwischenzeitlich verflucht. Verflucht habe ich denn auch irgendeine andere Skipappnase, weil ich auf einmal ohne Skistöcke dastand. War aber nicht schlimm, die Dinger sind eh  fast immer im Weg – nicht wahr, Puller-Paula?????? – bin übrigens ich – Gabriele.

Am ersten Weihnachtsfeiertag hat Gudrun dann die Betreuung von Till übernommen (danke, mein Superschatz, ich fand das absolut klasse!!!!!), da ich mit Gabi und Achim unsere „Spezialtour“ in´s  Auge gefasst hatte. Dazu später mehr.

Diese tiefen Temperaturen hatten wir dann auch die ganzen 11 Tage. War das vielleicht kalt (paperlapapp / Blödsinn / Dummgeschwätz)!!!! Die letzten 3 Tage kam dann auch noch Sturm (ha, ha, ha, das war ja wohl eher ein laues Lüftchen – nun gut, in Pellegrino hat die Gondel ein bisschen gewackelt vom etwas stärkeren Blasen – aber stürmisch?!) auf den Bergen dazu. Da hatte man das Gefühl die Pisten heruntergeweht (selbst raufgeweht war möglich) zu werden und die gefühlte Temperatur war einfach eisig. Daher haben wir dann schon meist gegen 15.00h Schluß gemacht, obwohl die Sonne noch super schien und die Pisten traumhaft präpariert waren.
 
 
Am 1. Weihnachtsfeiertag sind dann die beiden Achims und ich die Sella Ronda gefahren. Dies ist eine Skitour rund um den Sella-Stock, ein Felsmassiv der Dolomiten. Diese Tour erfordert schon ein wenig Können und vor allem kann man ganz schnell in Zeitnot geraten, wenn man sich zu lange aufhält. Dieses wäre uns auch fast passiert, denn die beiden Herren haben sich in einer Abfahrt in Wolkenstein geirrt. Wäre ja nicht so schlimm gewesen, aber leider war das eine schwarze Piste (ne, ich fand, die sah genauso weiß aus wie die anderen Pisten auch) , die obendrein auch noch eine Weltcup-Abfahrt war (Saslong-Abfahrt)

 (Na und, war für Dich doch überhaupt kein Problem, hast Du super bravourös gelöst. Außerdem haben sich die Herren nicht vertan, sie wollten nur die Zeit und den Skipaß an diesem Tag optimal ausnutzen. Ist uns doch absolut genial gelungen, oder????)

Dort habe ich dann gedacht, ich sterbe!!! Für Könner wie Achim und Achim war diese Piste natürlich mittlerweile kaum mehr eine Herausforderung. So etwas Steiles hatte ich bis dahin noch nicht gesehen. 
Ich stand in der Piste und mußte erst einmal ein paar Tränen (dafür mußtest Du nicht mehr pullern, hi hi!!!) verdrücken, denn ich hatte wahnsinnig Angst, die Piste herunter zu fahren, aber ich mußte (genau!!!). Hat dann auch geklappt und mit der Zeit wurde es dann auch nicht zu eng. Gegen 17.00h waren wir (Du) dann völlig erschöpft wieder im Hotel. Ich war begeistert über diese Tour. Leider konnte ich die tolle Gegend nicht so genießen, da ich mich meist auf die Piste konzentriert habe. Diese Skitour würde ich gern noch mal machen.

Am 2. Weihnachtsfeiertag kam dann Familie Zahn und wir haben danach die Tage gemeinsam die Skigebiete ausprobiert. Dadurch das es keinen Neuschnee gab, waren die Pisten an einigen Stellen auch schon ein wenig abgefahren und verharscht. Das hat Gudrun und mir teilweise ziemlich zu schaffen gemacht. Im Skigebiet Pampeago hat es dann Gudrun gereicht. Sie hat für diesen Tag die Skier in die Ecke gestellt und wollte nie wieder fahren. Am übernächsten Tag hat sie es allerdings wieder versucht, aber auch der Tag stand unter keinem guten Stern, aber nicht nur für Gudrun. Wir sind alle ins Skigebiet Passo Pellegrino gefahren. Dort sind wir mit einer großen Kabinenbahn auf ca. 2.300m hochgefahren und gleich wieder hinunter.

 Dort oben herrschte ein Sturm, daß man kaum die Hände vor dem Gesicht sehen konnte. Bis auf Achim, Gudrun, Till und mir sind alle anderen die einzige offene Piste ins Tal abgefahren (Till und Achim Stender natürlich aus moralischer Unterstützung) . Wir haben uns wieder in die schwankende Gondel gewagt und gebetet, daß wir sicher unten ankommen.

Dieses Gebiet war also für diesen Tag nicht zu fahren, daher sind wir in das Gebiet der Alpe Lusia gefahren, welches nicht ganz so hoch liegt. Dort war es zwar nicht ganz so stürmisch, aber auch nicht viel besser. Gudrun hat schnell aufgegeben, wir anderen sind noch ein paar Pisten gefahren, haben uns dann aber wieder auf den Weg ins warme Hotel gemacht.
 

Ein (einer? – jeder!) Skitag war für Achim Seiffert und seinen Sohn dann ganz schön teuer. Wir waren im Gebiet von Canazei und auf dem Rückweg durchs Steinerne Meer, als Till feststellte, das er seinen Skipaß verloren hatte, und vorher schon per Anhalter mitfahren wollte (es war aber auch für ihn ein Schweinestück!!!).

Nun waren für Vati Achim und Sohn Till Sport angesagt. Sie sind nochmals durch das Steinerne Meer gelaufen, um vielleicht doch noch den Skipaß zu finden. Fehlanzeige! Leider teuer für Vati Achim. Pech gehabt (verdammt, wieder 10 Überstunden mehr notwendig)!


Dieser Tag war übrigens nicht der einzige mit „Laufeinlage“. Der Karersee, seines Zeichens ein interessantes Skigebiet (allerdings auch jedes Jahr wieder mit Tücken und Klippen behaftet), hatte es in sich. Till´s Können als Snowborder war unumstritten. 
Wie war das nur mit Bord im Schlepplift? ´Ganz einfach, für den Jungen kein Problem`, posaunte Andrea am Vorabend im Hotel. Na, supi, dann ab zum Karersee. 

Aber erstens kommt es anders und zweitens als man denkt. In weiser Voraussicht waren Till und ich nicht mit den anderen weitergefahren, sondern hatten uns ein klein wenig gedanklich auf Klettertouren eingestellt. Nur für den Fall, daß ´Schleppern` mit Bord vielleicht doch nicht so mir nichts dir nichts über die Bühne gehen würde. Tja, und genauso kam es denn dann 
auch. Zwei Welten trafen aufeinander – Till und sein Schlepplift -. O.k, kurz um, wir entschieden uns, die Piste zurückzu – gehen! Nach diesem kleinen Marsch habe ich mir das erste mal in meinem Leben ernsthaft Gedanken zum Thema Langlauf gemacht.

Zusätzlich erschwerend kam folgendes dazu: meine wirklich süße und von mir heißgeliebte Gudrun hatte beim letzen Italienurlaub in diesem Skigebiet ein traumatisches Erlebnis. Am Karersee gibt es den einzigen Sessellift mit Zwischenstation, etwas unglücklich und abenteuerlich, aber es gibt so etwas. Damals sind wir beiden zusammen gefahren, hatten aber nicht mitbekommen, daß wir an dieser Zwischenstation aussteigen wollten. Wir fuhren also ganz kackfidel weiter, die anderen, rechtzeitig ausgestiegen, konnten uns noch zuwinken und wir beiden fuhren bis nach ganz oben durch. Als ich ausstieg, konnte ich nur noch die Augen schließen und habe gedacht: au Backe, da muß Erna jetzt runter. Es wurde zum Fiasko.l Aber das war damals.

Was ist dieses Jahr passiert? Gudrun fährt schon mit den anderen im Sessel vor, Till und ich als letzte. Alle kannte diesen Sessellift. Damals sollte man aussteigen, hat es aber verpasst. Dieses Jahr wollte man aussteigen, und hat es wieder verpasst, weil durch Panik und welche anderen Unstände auch immer, man den Sessel an der Mittelstation wieder nicht rechtzeitig verlassen hat. Dieses mal standen Till und ich allein auf weiter Flur, weil die anderen bis ganz nach oben gefahren sind. Na, was meint ihr, auf welches Donnerwetter ich gewartet habe. Nichts ist passiert, Erna ist den Berg runtergeeiert, als wäre er gar nicht da gewesen.
So viel zum Karersee.
 

Die ganzen Skitage waren einfach super. Die Sonne schien bis auf 2 Tage von einem azurblauen Himmel und machte das Gebiet der Dolomiten zu einer Traumkulisse. Die Temperaturen schwankten zwischen –18 Grad und –3 Grad. Hier war die richtige Kleidung einfach ein Muß. Gefroren habe ich aber häufig, war wohl doch nicht die richtige Kleidung für mich? – oder doch nur eine Frierbuchse oder gibt es für Dich keine richtige Kleidung? (kein Kommentar – Achmed).
Immer wieder schön waren auch die Apres-Ski-Einlagen im Zelt. Unser Wirt war, wie schon beim letzten mal, absolute Klasse und selbst die sonst so zurückhaltenden Italiener konnten sich gegen eine spontane Polonäse nicht wehren. Auch die in alle Richtungen offene Marlis Zahn konnte dem tänzerischen Temperament eines Zeltbesuchers nicht paroli bieten – und das soll schon etwas heißen.

Tja, und dann kam Silvester. Wir haben im Hotel gefeiert. Leider war die Musikanlage nicht so der Hit (die hatte bei den heißen und lauten Rythmen unseres DJ´s Till aber auch kaum eine Chance, den Abend zu überstehen), aber trotzdem haben wir getanzt und unseren Spaß gehabt. An diesem Abend konnte man sehen, daß auch die ach so lebenslustigen, quirligen Italiener/innen mit offenem Mund und offenen Augen leben können. Unser ´Tanztee` war für die so unglaublich, daß sie dabei sogar das viele ´Pronto – Pronto – Pronto – Telefonieren` vergessen haben.

 Um 12.00h sind wir in die kalte Nacht hinausgegangen und haben mit Sekt angestoßen, den wir sehr schnell trinken mußten, denn im Becher fing er sofort an zu frieren. Gegen 2.00h lagen wir dann aber schon im Bett, da der Skitag anstrengend war und die Italiener im Hotel nicht so richtig mitgezogen haben. Egal, wir hatten unseren Spaß.

Dann kam auch leider der Tag der Rückfahrt. Wir hofften, daß wir nicht wieder so eine Horrorfahrt wie auf der Hinfahrt bekommen werden.